3.5.1.2.2 – Affäre Elf Aquitaine/Leuna: Geldwäsche-Grafik

Bestechung und Korruption als System: Geldwäsche-Grafik ‚Tapete‘

Die Grafik, die hier zum Downloaden bereit steht, wurde von der Genfer Staatsanwaltschaft unter ihrem Leiter BERTOSSA zusammengestellt. Sie rekonstruiert, soweit möglich, die Wege der 256 Mio FF (rd. 80 Mio DM bzw. 40 Mio €), die der französische und damals noch staatseigene Mineralölkonzern Elf Aquitaine im Einvernehmen mit dem damaligen französischen Ministerpräsidenten MITTERAND ausgegeben hatte, um bei der internationalen Ausschreibung der ehemals volkseigenen Leuna-Werke, die privatisiert werden sollten, bei der bundesdeutschen Treuhandanstalt die Nase ganz vorne zu haben. Dieses Gelder sind nach Zeugenaussagen mehrerer hochrangiger Konzernmanager und französischer Politiker über einen der eingeschalteten Mittelsmänner, Dieter HOLZER, an bundesdeutsche „Entscheidungsträger“ geflossen, die ausfindig zu machen die deutschen Staatsanwaltschaften nicht (mehr) findig genug und/oder Willens genug waren. Auch dieser Vorgang ist hinreichend bekannt und ausreichend dokumentiert.

Die Grafik ist auf Grund der (bewusst) verschlungenen Zahlungswege über ein Gewirr von ausländischen und insbesondere Liechtensteinischen Stiftungen und Schweizer Banken ausgesprochen ‚groß‘ geworden: etwa 1,5 mal 2 Meter im Umfang.
Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken, die u.a. mit den Ermittlungen auf deutscher Seite (mehr oider weniger ergebnislos) befasst war, hatte dieses Organigramm der Geldbeziehungen bzw. den ausgeklügelten Netzplan der französischen Geldmanager im Jahre 2001 dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Berlin, und zwar in einer nicht-öffentlichen Sitzung, vorgestellt und erläutert. Aufgrund der Größe hatten die Parlamentarier dieser Geldwäsche-Grafik sogleich einen Namen verpasst: „Tapete“.

Die Wochenzeitung DIE ZEIT, die regelmäßig über die Elf Aquitaine/Leuna-Affäre berichtet und vielfach mittels eigener Recherchen brisante Informationen ans Tageslicht befördert hatte (z.B. die Operation „Löschtaste“, vgl. dazu in der 1. Auflage des Buches Seite 248, 2. Auflage S. 283), war engagiert genug, um dieses wichtige Bild aus dieser dunkelnen Affäre in die Sphäre der Öffentlichkeit zu überführen. Im Zusammenhang mit einem größeren Bericht in ihrer Ausgabe Nr. 28/2001 hatte sie die Redaktion ins Onlinearchiv gestellt. Dort ist sie aber heute nicht mehr aufrufbar.

Mit freundlicher Genehmigung der ZEIT von damals können wir diese Abbildung dokumentieren: Hier zu sehen als jpg-Datei. Dahinter ist sie mit Klick als PDF aufrufbar:

Geldwaesche-Grafik