4.4.3.2.1 – Relevante Nachschlagewerke

Relevante Nachschlagewerke

  • Nachschlagewerke über Verflechtungen und Eigentumsverhältnisse von Firmen:

Ein Buch, das bereits zu den ‚Klassikern‘ gehört und regelmäßig aktualisiert neu aufgelegt wird stammt von
LIEDTKE, Rüdiger (1999): Wem gehört die Republik 2000? Die Konzerne und ihre Verflechtungen: Namen, Zahlen, Fakten. Frankfurt/M.: Eichborn

Im Darmstädter Hoppenstedt Verlag sind sehr viele und untererschiedliche Nachschlagewerke dieser Art (z.B. „Konzerne in Schaubildern“) verlegt, die sehr gut, aber auch sehr teuer sind. Am besten nachschauen unter

www.hoppenstedt.de
In größeren Bibliotheken finden sich zumindest die wichtigsten Titel.Zu der Frage

  • Who is who

gibt es mehrere Standardwerke zum Nachschlagen. Vieles kann man inzwischen über Suchmaschinen im WWW herausbekommen. Informationen über Personen aus früheren Jahren sind dann aber eher in den Printwerken zu finden – das Internet existiert in der öffentlichen Wahrnehmung und Akzeptanz eigentlich erst seit 1995.
Was man in der nächsten größeren Bibliothek an derlei Nachschlagewerken findet, kann man am schnellsten im elektronischen Opac feststellen, sofern die Bibliothek einen solchen ins Netz gestellt hat. Sonst hilft der Weg über die nächste (und über das Internet erreichbare) Universitätsbibliothek, die an mindestens 1 Bibliotheksverbund angeschlossen ist, über den sich ganz oft ebenfalls die Bestände Online aufrufen lassen. In solchen Fällen als Suchbegriff einfach „Who is who“ eingeben.
Unabhängig davon: Dies sind die Print-Klassiker, die regelmäßig aktualisiert, sprich neu aufgelegt werden:

Wer ist Wer? Das deutsche Who’s who
Begr. v. Walter Habel (vorm. Degeners Wer ist’s?); Lübeck: Verlag Schmidt-Römhild
Dieses Werk gibt es inzwischen auch auf CD-ROM.

Leitende Männer und Frauen der Wirtschaft. Darmstadt: Hoppenstedt Verlag

Vademecum. Kürschner’s Deutscher Gelehrtenkalender.
Achtung: Es sind dort nur die Professoren mit ihren wichtigsten Daten, aber nur jene an den Universitäten gelistet – nicht die der Fachhochschulen und sonstigen (z.B. Kunst-)Hochschulen

Selbstverständlich gehört auch der OECKL zu den Who-is-who-Lexika. Alles ist dort auch alphabetisch gelistet:
OECKL: Taschenbuch des öffentlichen Lebens: Deutschland. Bonn: Festland Verlag, jedes Jahr neu

Die Loseblattsammlung Munzinger Archiv. Genauer Titel: Internationales biographisches Archiv: Personen aktuell. Ravensburg: Archiv für publizistische Arbeit – Munzinger-Archiv.
Dieses Nachschlagewerk gibt es sowohl als CD-ROM und kann auch Online abgerufen werden, ist aber kostenpflichtig. Größere Bibliotheken haben zumindest eine der drei Medien im Angebot.
Immer daran denken: Bibliographische Angaben basieren im Zweifel immer auf den Angaben der Porträtierten selbst! Nur selten ist eine Zusammenfassung a) so gründlich und b) so umfassend gegensätzlich (und dadurch vollständig!) wie im Fall von „Prof. Dr. Lothar Bossle“. Dieses Beispiel sollte jeder einmal durchlesen, um an Hand dieses Falls andere Persönlichkeitsbeschreibungen etwas distanzierter zu sehen. Um Anfangsinformationen zu bekommen, sind solche Nachschlagewerke immer (!) brauchbar – aber dann eben meist auch ergänzungsbedürftig.

Was Informationen über Personen aus den 50er, 60er und 70er Jahren anbelangt, so gab es bis 1974 das
Handbuch der Direktoren und Aufsichtsräte
Erschienen bis 1974 im Finanz- u Korrespondenz-Verlag, Berlin)

Das gleiche Nachschlagewerk für die Zeit vor 1945 hieß
Adressbuch der Direktoren und Aufsichtsräte, erschienen im selben Verlag

  • sonstige Nachschlagewerke:

Einen ziemlich flächendeckenden Überblick über laufende Forschungsprojekte aus dem Bereich der Sozialwissenschaften erhebt regelmäßig das Informationszentrum Sozialwissenschaften in Bonn, das ebenso regelmäßig diese Umfragen in dicken Informationsbänden veröffentlicht. Weitere Informationen unter 0228 – 228 10 oder unter

www.bonn.iz-soz.de
Ein Handbuch der Wirtschaftsdatenbanken gibt jährlich Jürgen SCHULTE-HILLEN, Köln: Infoware, heraus: in Printform und auch als CD-ROM.

Vom selben Autor erscheint jährlich das Handbuch lieferbarer CD-ROMS, ebenfalls auch als CD-ROM erhältlich und im selben Verlag erscheinend.

Wichtige Abkürzungen kann man entschlüsseln mit Hilfe von
LEISTNER, Otto/BECKER, Heike (1995): ITA – Internationale Titelabkürzungen von Zeitschriften, Zeitungen, wichtigen Handbüchern, Gesetzen, Institutionen usw.. 6.erw. Aufl., Osnabrück: Felix Dietrich Verlag. 2 Bände

  • Als Skandal-Lexika oder Skandal-Chroniken,

also als Nachschlagewerke, wann hatte sich wo welche Affäre mit welchen Beteiligten in Deutschland abgespielt, können folgende Werke gelten, die auch alphabetisch und chronologisch erschließbar sind:

Das neueste Buch stammt von Thomas RAMGE: Die Grossen Polit-Skandale. Frankfurt/M: Campus Verlag 2003.
Auf 278 Seiten sind insgesamt 12 Fälle dokumentiert (z.B. Schwarzgeldkonten der CDU 1999; Ex-Verkehrsminister „Prof. Dr. Günther Krause“ 1993; Barschel-Affäre1987; Flick 1981; Filbinger 1978; „Spiegel-Affäre“/Franz Josef Strauss 1962; Hans Globke: Adenausers Nürnberger Rassegesetze-Minister 1950-1963). Im Vergleich zu anderen, früher erschienenen Lexika (siehe unten), sind die ausgewählten Geschichten vergleichsweise ausführlich beschrieben: zwischen 16 und knapp 30 Seiten lang. Der Index auf 7 Seiten enthält rd. 350 Namen und Stichworte.

Ein entsprechendes Sammelwerk für die Schweiz hat Peter RÖTHLISBERGER 2005 im Orell-Füssli-Verlag, Zürich, herausgegeben: Skandale. Was die Schweiz in den letzten zwanzig Jahren bewegte.
Das Buch hat 229 Seiten und einen alphabetischen Namensindex. Die Autoren sind vor allem namhafte Schweizer Journalisten.

Alle im folgenden erwähnten Bücher sind inzwischen vergriffen und nur noch in Bibliotheken und/oder modernen Antiquariaten erhältlich:

HAFNER, Georg M./JACOBY, Edmund (1990) (Hg.): Die Skandale der Republik. Hamburg: Hoffmann und Campe, Die 2. Aufl. stammt von 1992.
Die dritte Auflage ist 1994 unter einem etwas veränderten Titel erschienen:
Die Skandale der Republik: 1949 – 1989; von der Gründung der Bundesrepublik bis zum Fall der Mauer. Reinbek: Rowohlt
Das Buch wurde dann weiter fortgeschrieben unter dem Titel:
Neue Skandale der Republik. Reinbek: Rowohlt
Dieses Buch ist ein typisches Nachschlagewerk, an dem mehrere, t.w. bekannte Autoren mitgewirkt haben: Auf 390 Seiten sind 32 Affären beschrieben, jede im Durchschnitt auf 8-10 Seiten. Der 8-seitige Index enthält rd. 400 Namen und Skandalstichworte.

LIEDTKE, Rüdiger (1989): Die neue Skandal-Chronik. 40 Jahre Affären und Skandale in der Bundesrepublik. Frankfurt/M: Eichborn
Dieses Buch listet auf 253 Seiten rund 300 Skandale und Affären auf: alle immer sehr pointiert und (sehr) knapp zusammengefasst, zwischen einer halben und maximal ganzen Seite. Die Affären sind eineseits chronologisch erschließbar, zum anderen über den Index: ca. 1.100 Namen und Stichworte. Als Nachschlagewerk und zur schnellen Orientierung ist dies das beste Buch. Es hatte einen Vorläufer:

LIEDTKE, Rüdiger (1987): Skandal-Chronik. Das Lexikon der Affären und Skandale in Wildwest-Deutschland. Frankfurt/M.: Eichborn
Allerdings gibt es in dieser (quasi ersten) Auflage keinen (!) alphabetischen Index – alle Namen und Affären sind nur nach Jahresdaten auffindbar.

LIETSCH, Fitz/MICHALOWSKI, Bernhard (1989) (Hg.): Die Bananenrepublik. Skandale und Affären in der BRD und der DDR. München: Heyne: 335 Seiten, ca 700 Namen und Stichworte. Dieses Buch ordnet die Affären – stichwortartig – auch in die jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen sowie in den jeweils zeitlich aktuellen Kontext ein.

  • Informationen und Daten zu und über Medien:

Media-Daten. Handbuch der deutschen Werbeträger. Regionale Märkte und Medien. Wiesbaden: Media-Daten VerlagsGmbH.
Dieses jährlich und für alle Medien getrennt erscheinende Werk enthält unter anderem nach Städten geordnete Informationen über die regionalen Medien (z.B. welche Zeitungen werden wo und in welcher Auflage verkauft), sondern auch Angaben zu den Regionen und/oder Städten selbst (z.B. Einwohnerzahl u.a.m.).

Alle Redaktionen von Zeitungen und Zeitschriften sind mit Adressen, Verlagen und Mitgliedernamen mehr oder weniger vollständig aufgeführt im so genannten Zimpel, die als Loseblattsammlung ständig aktualisiert wird, und zwar sortiert nach Zeitungen, Zeitschriften, Funk und Fernsehen, Fachzeitschriften, freien Journalisten und Anzeigenblättern – insgesamt 6 verschiedene Bände:
ZIMPEL, Dieter: Zimpel. München: Zimpel-Verlag
Was einen in der Printausgabe erwartet, kann man vorher im Internet besichtigen:

www.zimpel.de
REGIONALPRESSE: Verbreitungsatlas 1996 (bzw. neuere Auflagen). Verbreitungsgebiete und verbreitungsanalytische Daten regionaler Abonnementzeitungen. Hg. von der gzm-Gesellschaft für Zeitungsmarketing mbH, Frankfurt/M.

STAMM: Leitfaden durch Presse und Werbung – Verzeichnis und Beschreibung periodischer Publikationen, Rundfunkanstalten und Werbemöglichkeiten in Deutschland. Essen: Stamm Verlag

  • Statistik, empirisches Arbeiten, Wissenschaftsmethoden:

kurz, aber prägnante Übersicht über relevante Empirie-Techniken:
FRIEDRICHS, Jürgen (1990): Methoden empirischer Sozialforschung. 14. Aufl., Opladen: Westdt. Verlag bzw. auch 15. Aufl.1997

sehr viel ausführlicher als FRIEDRICHS:
KÖNIG, Rene (1974) (Hg.): Handbuch der empirischen Sozialforschung. 14 Bände. 3.umgearb. u. erw. Aufl., Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag

hervorragende kritische und sehr amüsante Darstellung von Manipulationsmöglichkeiten im Umgang mit Statistiken:
KRÄMER, Walter (1991): So lügt man mit Statistik. 3. Aufl., Frankfurt/M.: Campus

Einführung in den Umgang mit vorrangig qualitativen (anstatt quantitativen) Methoden (wie
beispielsweise bei FRIEDRICHS oder KÖNIG) der empirischen Sizialforschung:
MAYRING, Philipp (1993): Einführung in die qualitative Sozialforschung. Eine Anleitung zu qualitativem Denken. 2. überarb. Aufl., Weinheim: Psychologie-Verlag

statistische und empirische Methoden insbesondere im Zusammenhang mit Marktforschung
und Marketing sind ausführlich erläutert bei
NIESCHLAG, Robert/DICHTL, Erwin/HÖRSCHGEN, Hans (1997): Marketing. 18. neu bearb. Aufl., Berlin: Duncker & Humblot

Die unterschiedlich(st)en Methoden der Wissenschaft ganz generell sind beschrieben und
ausführlich dargestellt bei
ROTH, Erwin (1993) (Hg.): Sozialwissenschaftliche Methoden. Lehr- und Handbuch für Forschung und Praxis. München, Wien: Oldenbourg.

sowie bei
SCHNELL, Rainer/HILL, Paul B./ESSER, Elke (1988): Methoden der empirischen Sozialforschung. München (Oldenbourg)

  • kritisch zum Thema „Wissenschaft“ und „Experten“:

BULTMANN, Antje (1997) (Hg.): Auf der Abschußliste. Wie kritische Wissenschaftler mundtot gemacht werden sollen. München: Knaur

insbesondere darin die Artikel:
1) BULTMANN, Antje: Einleitung: Whistleblower – Das wache Gewissen unserer Gesellschaft, S. 17-15
2) DEISEROTH, Dieter: Whistleblower-Schutz in den USA – Modell für uns?, S. 285-328
3) ROTHBLAT, Joseph: Nachwort: Verantwortlich handeln!, S.329-341

BULTMANN, Antje/SCHMITHALS, Friedemann (1994) (Hg.): Käufliche Wissenschaft. Experten im Dienst von Industrie und Politik. München: Droemer Knaur

im Zusammenhang mit dem sog. Holzschutzmittel-Prozess in den 90er Jahren und der Rolle von Justiz und Experten zwei Veröffentlichungen des ehemaligen Staatsanwalts (heute FH-Professors in Frankfurt/M):

SCHÖNDORF, Erich (1999): Die Lügen der Experten. In: DER SPIEGEL 23/99: 42-46

SCHÖNDORF, Erich (1998): Von Menschen und Ratten. Über das Scheitern der Justiz im Holzschutzmittel-Skandal. Göttingen: Verlag Die Werkstatt

Erfahrungen und kritische Einschätzungen des Entdeckers des DNS/RNS (Nobelpreis ging aber an seine beiden Schüler WATSON und CRICK, da CHARGAFF zu sehr auf das gesellschaftliche System der USA kritisch reflektiert hatte):
CHARGAFF, Erwin (1979): Das Feuer des Heraklit. Skizzen aus einem Leben vor der Natur. Stuttgart: Klett-Cotta